Interview mit Lucian Caligo


Ihr lieben, seit langer Zeit habe ich kein Interview gemacht, daher habe ich mir überlegt dies nun wieder öfter zu tun, sofern mir ein Buch eines Autoren besonders gut gefällt und dieser bereit dazu ist.

Heute darf ich euch den ersten Autoren vorstellen: Lucian Caligo

Im Internet findet ihr ihn auf seiner Internetseite: www.lucian-caligo.de


nun zum Interview:

Erstmal herzlichen Dank für das Interview. Bitte stelle dich kurz vor

Gerne. Ich bin Schriftsteller und schreibe unter dem Pseudonym Lucian Caligo phantastische Literatur. Ich würde meine Geschichten als eine Mischung aus High-Fantasy und Dark-Fantasy beschreiben. Bisher veröffentliche ich als Selfpublisher und ein bisschen was bei Kleinverlagen.


Ich habe vor kurzem „Der Alchemist“ von dir gelesen, welche Bände gibt es noch von der Reihe und hast du noch weitere Bücher geschrieben?

Es gibt noch vier weitere Bände, die aber nicht von mir geschrieben sind:
Jakob Wolff - Der Fluch: 1494 von Tanja Kummer
Jakob Wolff - Die Täuschung: 1496 von Tanja Kummer
Jakob Wolff - Rupes Picarum: 1497 von Tanja Kummer
Jakob Wolff - Chastels Geheimnis: 1788 von Dominik Schmeller
Die Idee zu der Reihe hatte Tanja Kummer, die mit ihrem Mann den Leserattenverlag gegründet hat. Da Jakob jährlich seinen Fluch erneuern muss, sind interessierte Schriftsteller dazu eingeladen, zu einer beliebigen Jahreszahl (die noch nicht als Roman erschienen ist) einen Kurzroman beizusteuern.
Ich habe Tanja und Marc auf der FeenCon kennengelernt und einfach Mal gefragt ob sie Lust hätten, mit mir zu arbeiten und so kam dieses Buch zustande. Normalerweise hüte ich mich vor Geschichten, die in der Historie verankert sind.
Aber ja, ich habe noch weitere Bücher geschrieben:
Zum einen »Die Elfen von Krateno«. Eine Geschichte über Elfen, die den Zenit ihrer Zivilisation überschritten haben. Nach einem Ereignis, das weit in der Vergangenheit liegt, sehen sie sich auf dem Inselkontinent Krateno konfrontiert mit mutierten Bestien und vergifteten Gewässern. In Klane organisiert kämpfen sie um ihr Überleben. Die beiden Hauptcharaktere Enowir und Nemira geraten zufällig in eine Intrige, die droht, die Elfen endgültig vom Antlitz der Welt zu wischen.
Die Reihe ist vorläufig mit dem dritten Band abgeschlossen.
Außerdem schreibe ich noch an einer Kurzromanreihe, die »Kopfgeldjäger« Serie, von der mittlerweile der fünfte Band erschienen ist. Ein fiktiver Western, indem die Kopfgeldjägerin Serena auf Rache sinnt und dabei nach und nach die Geheimnisse um ihre Familie und ihr Land aufdeckt.
Dann habe ich noch drei eigenständige Romane veröffentlicht. Zum einen »Dariks Memoiren: Seelensammler«. Ein Buch über die Taugenichts Darik, der sich selbst das größte Rätsel ist, weil er nichts um seine wahre Natur weiß, nur so viel, dass er kein Mensch ist.
Da wäre da noch: »Gegen die Finsternis: Ein verlorener Kampf«. Eine Geschichte um den Dämonenjäger Andinio, der bei seinem Kampf gegen die Finsternis mehr und mehr in selbige abzudriften droht, mit verheerenden Folgen.
Und zu Schluss noch mein erster Ausflug in die Space-Fiktion: »In grauer Vorzeit«. Ein Buch über einen steinzeitlichen Stamm, der im Schatten eines Berges lebt, welcher der Spielplatz der Götter genannt wird. Dort oben tragen sich eigenartige Dinge zu, es knallt, zischt und blitzt. Als dem Stamm der Schamane verloren geht, steigen zwei von ihnen auf den Berg, um die Verbindung mit den Göttern wieder zu erneuern. Oben angekommen müssen sie feststellen, dass es mit ihren Göttern nicht so weit her ist.


Welche Bücher planst du für die Zukunft?

Da gibt es einiges. Neben dem nächsten »Kopfgeldjäger« Band, stehen in nächster Zeit drei Bücher an. Die Titel möchte ich aber noch nicht verraten, weil sich daran noch etwas ändern kann.
Das nächste Buch, das wohl bald erscheinen wird, dreht sich um den Alchemisten Leko, der in das Wissen um einen alten Fluch eingeweiht ist, welcher über den Menschreichen liegt. Als der Fluch ausgelöst wird, muss er das alleine wieder in Ordnung bringen. Damit hat er so seine Schwierigkeiten, denn keiner glaubt mehr an den Fluch und außerdem sitzt er zum Tode verurteilt im Gefängnis.
Dann schreibe ich gerade an einem Space-Fiktion Roman, bei dem es um Kreuzritter im Weltraum geht.
Und nebenbei konzipiere ich noch einen weiteren Roman. Über eine Welt, in der das Licht des Königs die Menschen am Leben hält. Als es erlischt verfallen die Leute in einen Zustand zwischen Leben und Tod. Eine kleine Gruppe Helden ist bisher davon verschont geblieben. An ihnen ist es nun zu klären, warum das Licht erloschen ist und was es mit dem Licht des Königs in Wahrheit auf sich hat.
Im Übrigen hätte ich noch zwei Ideen zu weiteren Jakob Wolff Novellen. Aber einem Schriftsteller fehlt es in der Regel nicht an Ideen, sondern an der Zeit sie umzusetzen.


Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Das fing in der Grundschule an. Da kam das Schreiben zu mir. Es fiel mir überraschend schwer. Wie ich damals nicht wusste, habe ich eine Legasthenie. Ein genetischer Defekt, der einem das Lesen und die Rechtschreibung unnötig schwer macht. Dennoch übte das geschriebene Wort eine gewisse Faszination auf mich aus. Das ist doch total abgefahren, man kritzelt ein paar Zeichen auf ein Stück Papier, und lässt auf diese Weise andere Menschen an seinen Gedanken teilhaben. Durch die Legasthenie musste ich mich mehr als meine Klassenkameraden mit dem Schreiben auseinandersetzen. Ich las sehr viel und gepaart mit einer unbändigen Phantasie kam dann eines zum anderen.
Natürlich sind die ersten Geschichten nicht gut und zum Glück auch verschollen. Aber schon mit zehn Jahren war mir klar, dass ich Geschichten schreiben werde. Dass man Autor werden kann und was dies bedeutet, war mir damals nicht bewusst. Auch nicht, dass der Weg dahin sehr steinig wird und über etliche Umwege führen würde. Erst jetzt, nach etwa zwanzig Jahren, ist der Junge von einst auf dem Weg angekommen, den er immer gehen wollte. Ein kleines Abenteuer in einer sonst so alltagstristen Welt. Aber ohne Freunde, die mich auf dem Weg begleiten, wäre das auch heute nicht möglich. Allen voran meine geliebte Frau, die fest mit anpackt, wenn es mal wieder einen Stein aus dem Weg zu rollen gilt, der viel zu groß für mich alleine wäre.


Was inspiriert dich zum Schreiben?

Ach, eigentlich alles. Die Muse ist eine sehr impulsive Kraft, man weiß nie, wann sie einen überkommt und man von ihr niedergeknutscht wird. Das kann an der Kasse sein, in der Bahn, oder wenn man abends im Bett liegt. Deshalb hab ich auch, wo ich gehe und stehe, das ein oder andere Notizbuch dabei. Meist sind das nur kleine Ideen, z.B. zu einer Welt, oder zu einem Charakter, oder zu einem Konflikt in einer Handlung. Erst wenn ich mich dann länger damit beschäftige, wird eine ganze Geschichte daraus.


Wolltest du bereits in deiner Kindheit Autor werden? Oder was war dein großer Berufswunsch?

Als ich erfuhr, dass es so etwas gibt, wie den Beruf eines Autors, wollte ich nichts anderes werden. Nur gab es damals keine Menschen, die mich darin bestärkt hätten. Die meisten meinten, dass ich das als Legastheniker ohne hin nicht könnte. Andere glaubten, man müsse dafür doch Germanistik studiert haben. Die Liste, warum man seinem Traum nicht folgen sollte, ist endlos. Aber die Gründe werden alle nichtig, wenn man sich einmal auf den Weg macht. Etwas, dass ich erst lernen musste.


Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Das ist völlig unterschiedlich. Wenn ich an der Rohfassung eines Buches sitze, werde ich so ein bisschen zum Autisten. Da gehen alle sozialen Kontakte an mir vorbei und ich stecke mit den Gedanken immer im Text. Auch wenn ich mir zuvor für die Geschichte einen Szenenplan schreibe, muss die Szene in meinem Kopf erst richtig lebendig sein, bevor ich sie aufschreibe. Dann verbringe ich zwischen drei und neun Stunden am Schreibtisch, so weit die Geschichte in meinem Kopf eben vorangeschritten ist.
Wenn ich die Rohfassung überarbeite, versuche ich, täglich etwa sechs Stunden konzentriert zu arbeiten.
Aber was man nicht vergessen darf, ist, dass in einem kreativen Beruf gerade die Zeiten die Wichtigsten sind, in denen man nicht konzentriert über einem Text brütet, sondern den Gedanken freien Lauf lassen kann. Das musste ich anfänglich erst einmal Lernen, still zu halten und mich nicht schlecht zu fühlen, weil ich an einem Tag nur wenig zu Papier gebracht hatte.


Welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Nun, das müssten sehr große Bücher sein, aus denen ich ein Floß bauen kann. Auf einer einsamen Insel würde ich es keinen Tag aushalten.
Aber wenn die Frage auf Bücher abzielt, die ich immer wieder lesen könnte, dann wären das von Brandon Sanderson »Elantris«. Ein Fantasyroman über eine Stadt, in der einst Götter lebten und die jetzt nur noch von Verfluchten bewohnt wird, die weder sterben noch wahrhaft leben. Die Handlung beginnt, als der Prinz des umliegenden Königreichs kurz vor seiner Hochzeit von eben jenem Fluch ereilt wird.
Das nächste Buch wäre von Richard David Precht: »Erkenne die Welt. Eine Geschichte der Philosophie, Band Eins«. Dazu muss man, glaube ich, nicht viel mehr sagen, nur dass es ziemlich großartig und trotz der Schwere des Themas leicht verständlich ist.
Und abschließend von Robert Corvus »Grauwacht«. Ein Dark-Fantasyroman über eine Welt, in der sich die Himmelsgestirne so langsam bewegen, dass die Nacht ein Leben lang währt. Die Grauwacht muss dafür sorgen, dass die Menschen immer in der Nacht bleiben. Denn der Tag ist einer anderen Spezies vorbehalten.


Welche Bücher kannst du empfehlen? (außer deinen eigenen? :D)

Eine sehr schwierige Frage. Ich würde sagen alle.
Aber um vielleicht etwas Spezifischer zu werden:
Von Ivo Pala »Schwarzer Horizont«, ein dystopischer Fantasyroman über die menschliche Gesellschaft, nach dem Erlöschen der Sonne.
Von Anja Bagus »Aetherherz«, ein Steampunk-Roman, der in den 1910er Jahren in Baden-Baden spielt. Die Welt wird von wabernden Aetherschwaden heimgesucht, die bei den Menschen für Mutationen sorgen. Der Aether kann aber auch genutzt werden, um technische Geräte damit anzutreiben.
Von Mary Shelley »Frankenstein (Oder der moderne Prometheus)«. Ein Buch über die Erschaffung künstlichen Lebens und den damit verbunden Fragen. Wie viel ein künstliches Leben wert ist, darf man es besitzen und hat es ein Recht zu leben oder gar zu lieben?
Ich könnte jetzt noch ewig so weiter machen, aber ich denke, die kleine Auswahl sollte reichen.


Bist du eher ein Printbuch- oder ein Ebookleser?

Eigentlich war ich immer für das gedruckte Wort. Mit den üblichen Begründungen, die man immer hört: Haptik und so weiter. Die Haptik fällt einem jedoch spätestens dann zur Last, wenn der Wind einem ständig die Seiten verreißt. Oder wenn man verzweifelt nach einer Position sucht, wie man ein Tausendseiten-Buch bequem halten kann.
Ich hätte es nie gedacht, aber ich bin tatsächlich auf elektronische Bücher umgestiegen. Ein Reader nimmt viel weniger Platz weg und ist handlicher. Im Zweifelsfall muss man ihn nicht einmal festhalten, wenn man darauf lesen möchte. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Bildschirm leuchtet und mir auf diese Weise das Lesen erleichtert. Durch dieses kleine elektronische Teil lese ich mittlerweile doppelt so schnell.
Als um es einfach zu sagen, ich hätte es nie für möglich gehalten, aber mittlerweile bevorzuge ich das E-Book.

Herzlichen Dank für die interessanten Fragen.



Ich bedanke mich auch herzlich für das tolle Interview mit dir und die ausführlichen Antworten auf meine Fragen. 

HIER könnt ich auch meine Rezension zum Buch "Jakob Wolf - 1733 Der Alchemist" lesen. Ich hoffe das Interview hat euch gefallen :) 




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