Von der deutschen Autorin Jutta Maria Herrmann habe ich bereits "Hotline" und "Schuld bist du" gelesen. Beide Bücher haben mich gut unterhalten und daher habe ich mich auf den dritten Thriller der Schriftstellerin gefreut. Leider ist dieses Mal beim Lesen keine spannungsgeladene Atmosphäre entstanden bzw. wenn, dann nur in sehr kurzen Abschnitten. Dieses lag an zwei Faktoren.
Zum einen verrät der Klappentext bereits recht viel. Dadurch wirkt dieser spannender, als meine Zusammenfassung, aber bis der Leser den Zeitpunkt erreicht hat, den die Kurzbeschreibung verrät, ist er bereits bei 50% des Romans angelangt. Bis zur Hälfte des Buches passiert somit nichts Überraschendes. Der Fokus liegt auf den Figuren, nicht auf dem Thrilleraspekt und das führt mich zum zweiten Punkt.
Es wird viel Wert auf die Figuren und deren zwischenmenschliche Beziehungen gelegt. Das ist generell nicht schlecht, kann den Charakteren Authentizität verleihen. Hier verliert sich die Autorin teilweise jedoch in Wiederholungen und die Protagonistin Helen durchlebt so viele Selbstzweifel, versinkt im Selbstmitleid und aufgrund ihres großen Medikamentenkonsums wissen weder Leser noch Helen selbst, was sie tatsächlich erlebt hat, was Halluzination ist, was sie tatsächlich vergessen hat oder was nie erlebt ist. In dem angewendete Maß ist es für meinen Geschmack zu viel.
Fazit: Die Autorin geht gut auf die Psyche der totkranken Protagonistin ein. Jedoch verliert der Thriller dadurch seine Spannung. Es dauert zu lange, bis der Roman in Schwung kommt und danach wurde für meinen Geschmack zu viel auf die Medikamente geschoben und zu stark mit dem Verwischen zwischen Realität und Fiktion gespielt. 3,5 Sterne vergebe ich daher.
- Taschenbuch: 304 Seiten
- Verlag: Knaur TB (1. Juni 2017)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3426519976
- ISBN-13: 978-3426519974
- Verlag:
Liebe Grüße,
Claudia